Das Augmented Reality Content Management System
Augmented Reality (AR) bietet das Potential, Papieranleitungen überflüssig zu machen. Die technischen Hürden werden dabei immer geringer. Leistungsstarke Tablet-Computer werden immer günstiger, die entsprechenden Software-Schnittstellen werden von den Herstellern direkt in mobile Betriebssysteme integriert. Allerdings ist die Erstellung von Inhalten bislang eine Sache für Experten. Bei vielen Systemen sind ausgiebige Programmierkenntnisse nötig. Geometrien müssen in speziellen Tools erstellt werden, CAD-Daten erst aufwendig nachbearbeitet werden, um ansehnliche AR-Szenarien zu erstellen. Dabei liegt der eigentliche Mehrwert von AR-basierten Anleitungen an der kontext- und positionssensitiven Darstellung von Informationen.
Konzept
Die Erstellung von AR-Anleitungen ist zweigeteilt. unächst wird die Aufgabe in einzelne Teilschritte gegliedert, die in einer Weboberfläche eingegeben werden. Die Teilaufgaben werden mit Texten oder Bildern, Links zu Dokumenten oder Videos, sowie Sicherheits- und Warnhinweisen aufbereitet, um jedem Nutzer benötigte Informationen in seinem individuellen Lerntempo bereitzustellen.
Erst im zweiten Schritt wird die Anleitung um AR-Funktionen ergänzt. Mit einer Tablet-Applikation können zu jedem Schritt ein Hinweis aus einer Bibliothek platziert werden, die z.B. verschiedene Pfeile und Warnhinweise enthält. Die gewählten Positionen werden mit der Anleitung verknüpft und zentral gespeichert.
Dieselbe Tablet-Anwendung wird auch genutzt, um die AR-Anleitung anzusehen. Der Anwender sieht die platzierten AR-Hinweise im Kamerabild auf dem Tablet, auf dem auch die Beschreibungen und Multimedia-Inhalte angezeigt werden. Die Anwendung führt durch die Aufgabe, jeder Schritt wird vom Anwender bestätigt.
An der RUB im Einsatz
Das System ist an der Ruhr-Universität bereits in der Lehre im Einsatz. An Lehrstühlen aus der Verfahrenstechnik und den Werkstoffwissenschaften unterstützen AR-Anleitungen Studierende bei der Durchführung von Laborversuchen. Durchgeführte Studien konnten hier bereits nachweisen, dass das System von den Studierenden sehr positiv aufgenommen wird.
Durch Schulungen für Lehrende und eine direkte Anbindung an das E-Learning-System soll die Anwendung im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Fakultät Maschinenbau weiterverbreitet werden. Durch den modularen Aufbau lässt sich die Anwendung aber auch außerhalb der klassischen Ingenieursdisziplinen nutzen. Am Zentrum für Medizinische nutzen angehende Mediziner AR-Anleitungen im „Skills Lab“, zusammen mit der Geschichtsdidaktik erklärt das System historische Exponate.